Sonntag, 10. September 2017

Le Bois de Païolive

Auf französisch heißt der Wald bois - sprich: Boah! und zwar zurecht.
Der Boah von Paiolive heißt so, weil sie da früher Olivenbäume angebaut haben, bis sie ihnen einmal erfroren sind.
Ich hatte mir im Camp einen Kartenausschnitt abfotografiert und wollte dem roten Weg folgen: am Fluß entlang, rüber zur Einsiedelei und dann durch den Wald wieder zurück.

Alles begann wieder mit einem Wacholder:
Wacholder sind so ziemlich das einzig essbare dort. Es gibt kleine blaue Wacholder und große braune, die nicht so lecker schmecken:
Eine Zirbelkiefer, der Unterwuchs aus Eichen ist schon orange verbrannt von der Hitze.

Diese Beere schmecken bitter-sauer:

Und schon sind wir am Postkartenmotiv vom Schasser. Am Vortag gings auf der rechten Seite hinunter zum Ufer, wo die Heuschrecken und der Falter waren.
Was mir nicht klar war, der Weg heute ging links an der Hangkante entlang - aber wie!

eine knorrige Eiche
Hier an der Gegenwand oben auf einer schmalen Stufe geht einer Spazieren. Der kann ja nicht ganz sauber sein:

Ein warmes Gummibärchen ist in eine Felsspalte gefallen, bläht sich auf und kommt nicht mehr heraus für immer. Das ist auch für den Wanderer nicht ganz abwegig.

Ich mag solche Wege nicht, die nach einer Seite ohne Geländer schwer in die Tiefe fallen.

Und hier ging ich nicht mehr weiter.
Solche Wege sind eine Frechheit.

Es führte noch ein Pfad nach links in den Wald und so ignorierte ich die Warnung, da nicht hinzugehen wo so ein X markiert ist.

Der Wald von Paiolive ist Dickicht aus Steinen und alten knorrigen Eichen und auch trocken.

Das was in der Mitte so knallig gelb leuchtet, ist die abgestorbene Zwischenschicht Buchsbaum.
Den Buchsbaumzünsler gibt es hier seit 14 Jahren und er macht alles so aussehen.
Meisen gibt es, aber Prädatoren können ihre Anzahl nicht so schnell erhöhen, dass sie eine Kalamität tilgten. So wird der Buchsbaum hier verschwinden.
Dann siehts vielleicht nicht mehr ganz so trostlos aus.

Mittendrin stehen gruselige Bäume
Ich hab mich dann sowasvon verfranst, denn die Trampelpfade verloren sich immer wieder in Geröllfeldern, von denen keine Wege rausgingen, und von denen man keinen Horizont und keine Schlucht erkennen konnte.
Totenstill war es und heiß.
Man versucht dann immer neue Wege und kommt doch nur an altbekannten Stellen vorbei, dabei nimmt die Fitness ab.
Am Boden wächst noch so scharfkantiges Zeug und die Fliegen freuen sich über fließendes Blut.
Bei Doom, wenn man sicht nicht auskennt, geht man immer an einer Richtung die Wand entlang. Aber bei diesem Gebüsch sind Wege nicht eindeutig.

So schlug ich mich dann einer Spur nach, auf der mindestens in diesem Jahr noch kein Wesen geschlichen ist, so zugewachsen war sie, aber als geübter Indianerjones lassen sich Pfade erkennen, die den Normalsterblichen verborgen bleiben.

Und so kam ich an ein fingeriges Faltenfeld, wo es so 8m in Klüfte runterging, die sicherlich zu CroMagnon-Höhlen führen könnten, jedoch gab es links und rechts kein Vorbeikommen:



 Der alte Baumstamm sagt dazu garnichts:

Ich bin dann über den rechten Grat. Der war an einer Stelle so schmal wie ein Kinderkarussellpferdchen und so hab ich ihn auch bezwungen, mit den Beinen in die Tiefe hängen und mit den Armen vorstützend; bis ich den Stimmen nach wieder den Wanderweg gefunden habe.
 DAS sind die Kreuze, die sagen: NICHT weitergehen! Auch wenn dahinter die coolsten Stellen sind, aber das sind Kletterspots und keine Durchgänge irgendwohin.


Aussicht genießen, nach dem ganzen Dickicht. Hangkante hinoderher.

die alte Einsiedelei


Das sind gute Wanderwege, die sich vom Wald optisch abheben und nicht links und rechts steil in die Tiefe hinab gehen.


"Deplatziere nicht deinen Peter!"
eine Steineiche
So war das. Ich hätte in der Zeit, wo ich orientirungslos durchs Gebüsch gehirscht bin, locker 2x den ganzen Wanderweg gehen können.

Weiter gings mit heißen Füßen an der Straße entlang zurück.

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