Mittwoch, 23. Januar 2013

So, jetzt hams mich au mal wieder g'fickt!

Es war gestern abend um 9 in der Goethestraße. Die gelbe Flecktarnhose, die Hornets-Jacke, die Dreadlocks und ein mir zu kleines orangenes Damenfahrrad ohne Licht waren genug, dass sie mich nach 11 Jahren das erste Mal angehalten haben. Und ich wusste schon gar nicht mehr, wie das ist.
Also ich weiß nicht genau, ob es Bullen waren, weil sie hatten nur diese rote Anhalte-Keule, ansonsten waren sie normal, dunkelblauer Mercedes, auf die Idee, nach ihren Ausweisen zu fragen bin ich nicht gekommen, weil mir echt alles gezittert hat. Traumata aus Zeiten der Prohibition stecken mir noch immer im Zellgedächtnis. Immerhin waren sie höflich und es ist ja nicht so, dass mir noch nie ein Fahrrad geklaut worden wäre.

Sie konnten nicht glauben, dass ich mich nicht ausweisen konnte, und dass ich hier wohnte, trotz Akzent.
Der eine hatte aber auch Akzent: Ossi.

Ihnen gings um 2 Sachen: Fahrraddiebstahl und BTM (Betäubungsmittel), sagten sie an.
Ich musste alle Taschen der 3 Jacken und der Militärhose ausleeren.
Ob ich was spitziges in der Tasche hätte, wollten sie wissen. Das Taschenmesser, fiel mir ein. Das gefiel den beiden. Taschenmesser dabeihaben is so ne Männersache. Dann fühlte der eine alle Taschen von aussen, von hinten griff er beidhändig in die Hosentaschen weit vor. Mir ging aber keiner ab.

Der Kollege wollte wissen, woher mein Fahrrad sei.
Ich hab jetzt ein Jahr an einer Schule im Dreisamtal gearbeitet, wo ich es von dieser geschenkt bekommen hatte, weil mir dort in diesem Jahr 2x ein Fahrrad geklaut worden war. Das fanden sie auch authentisch.
Er gab die Nummer vom Fahrrad via Funk an die Zentrale weiter, sicherheitshalber.

So standen wir mitten auf der Straße. Der Verkehr musste umkehren, weil mein Zeug alles auf der Motorhaube lag und sie ihr Auto auf der Fahrbahn geparkt hatten.
Dann nahm sich der andere meine Handtasche vor, wo ich immer alles mitnehme, was man vielleicht brauchen könnte. Nicht schlecht gestaunt haben wird er, als er auf das kleine Kerlchen gestossen ist, das immer meine Tasche bewacht und sie vor Dieben schützt indem es schrecklich schaut.
Die beiden Biers haben ihnen auch gefallen, bayrischer Import, und für sie ein weiterer Hinweis, dass ich eher auf legalen Drogen unterwegs bin. Auch der Tabak war sauber, die Blättchenpackung und die Ecken der Flyer vollzählig, und weil ich gesagt habe, dass sie mich grad von einer Sendung im Radio abhielten, bei der ich quasi mitmachte, irgendwie, da ließen sie ab von mir, denn die Linksautonomen mit freier Meinungsäußerung über den Äther sind ihnen heikles Klientel, schätz ich. Nicht dass ich dann über den Radio zu einer Spontandemo aufriefe, was für sie nur Arbeit gäbe.
Ich sollte doch wenigstens hinten ein Licht einschalten, was ich dann auch tat.
Dass ich verbotenerweise kein dynamobetriebenes Licht in Betrieb hatte, hatten sie nicht geahndet. Meine Personalien mit angeblichem Geburtsdatum überprüfen lassen haben sie auch nicht. Also vielleicht waren es wirklich keine Bullen, sondern welche mit so einem Signal-Lolli, wie es jetzt ja schon viele Scherzartikel gibt. Is aber egal.
Hat man das auch mal wieder gehabt.

Ordnungshüter machen einen verdammt wichtigen Job da draussen. Ihre Schicht hatte erst begonnen. Und dass die beiden bis 6 Uhr morgens (!) ihren Dienst tuen, um unsere alten Fahrräder zu finden, ist stark. Sie diskriminieren einen nicht persönlich, machen einen nicht blöd an, die Atmosphäre ist für beide Parteien notwendig, jedoch für keinen ein Lustgewinn.
Ich hab einerseits Angst, dass dieses Angehaltenwerden jetzt öfters passiert, andererseits ist es okay, einmal alle 10 Jahre. Aber, Leute! Seid auf der Hut, Mächte sind am Werke die uns kontrollieren! Licht an!


Früher hätte ich sofort die KFZ-Kennzeichen der Civi-Cops veröffentlicht und nachher im Radio nen sinnreichen Spruch rausgelassen. Aber, NEIN, das Leben ist kein Kampf! Bullen und ich haben sich früher in Bayern das Leben lustig gemacht, aber ernten, was man sääht:... und wie man in den Wald schreit, so hört mans. Ich lass die in Ruh, is besser.



UPDATE: 4 Tage später, nachmittags:
Jetzt habens grad den Garcia kontrolliert, auch keine 3 Minuten von unserem Haus weg, vorm Döner-Man. Er hatte unauffällige Klamotten und wegen der Kälte eine Kapuze, kein Fahrrad. Er musste die Taschen ausleeren, wegen BTM. Mehr nicht. Denn ausziehen auf offener Strasse dürfen die einen nicht, weiß der Garcia. Nur in der Wache, wohin sie einen deportieren dürfen bei begründetem Verdacht, sagt er.
Hm, die Rechte sagen einem die Bullen ja nicht. Aber zur Zeit sind sie auf Mission., jedenfalls.



Zum Katz-und-Maus-Spiel von Recht und Ordnung gegen Chaos und Anarchie gibts für Euch ein kleines Gewinnspiel: Wo ist die Maus?
Krass, oder? Der Freiburger Winter und seine milde Temperatur lassen Mäuse schon Mausernester bauen,.
Zu gewinnen gibts einen Wandkalender vom aktuellen Jahr mit stimmungsvollen Motiven aus der Nördlichen Oberpfalz und mit allen Tagen bis Silvester!











ansonsten:

noch ein lustiger Flyer:
Das Bild zeigt einen waffengewaltigen Vegetarier, der einen glücklichen Menschen von hinten bedroht. Hinter der allseitsbeliebten Namen-Abkürzung (SuSI, Bertold, August, ...) steckt wohl eine ganze Radioshow, die sich der Thematik Zwangs-Tierhaltung zu widmen scheint. 


1 Kommentar:

  1. Der Wandkalender ist mittlerweile gewonnen.
    Glückwunsch an die Mercedes!

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